Der Abschiedskult ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und nimmt zunehmend eigenartige Züge an. Von Prominenten wie Jürgen Klopp, Toni Kroos und Manuel Neuer, die emotional von ihren Karrieren verabschiedet werden, bis hin zu beruflichen Netzwerken wie Xing und LinkedIn, in denen Abschiedszeremonien regelrecht zelebriert werden, reflektiert dieser Artikel über die Bedeutung von Abschieden in unserem täglichen Leben.
Es wird deutlich, dass der Abschiedskult nicht nur eine Anerkennung der Leistungen der scheidenden Personen darstellt, sondern auch ein Spiegel des narzisstischen Verhaltens und der Selbstüberhöhung in den sozialen Medien ist. Die Inszenierung von Abschieden dient oft der Selbstinszenierung und lenkt dabei von der eigentlichen Bedeutung von Veränderungen und Neuanfängen ab.
Identifikationsfiguren wie Sportstars oder Führungspersönlichkeiten prägen maßgeblich das gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl. Doch inmitten des Abschiedskults muss die Frage gestellt werden, ob die tiefere Bedeutung von Abschieden und Veränderungen nicht durch die inszenierte Trauer und Treueschwüre in den Hintergrund gedrängt wird. Der eigentliche Sinn des Abschiednehmens, das Loslassen und Neuanfangen, wird oft von einer Show überschattet, die mehr um die Person als um den eigentlichen Abschied kreist.