Infantilisieren: Was bedeutet dieser Begriff?

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Lena Fischer
Lena Fischer
Lena Fischer ist unsere Kulturjournalistin und widmet sich mit Begeisterung den kulturellen Ereignissen und dem künstlerischen Leben im Siegerland.

Der Ausdruck „Infantilisierung“ entstammt der Bildungssprache und charakterisiert die geistige Unfähigkeit und das Bevormunden von Individuen. Abgeleitet wird er vom schwachen Verb „infantilisieren“, das seinen Ursprung im lateinischen Wort „infantilis“ hat, was wörtlich „kindlich“ bedeutet.

Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit der Kritik an der Überbetreuung von Kindern und Jugendlichen verwendet. Wenn Kinder und Jugendliche zu sehr bevormundet werden und ihnen keine Möglichkeit zur Selbstständigkeit gegeben wird, kann dies zu einer Infantilisierung führen. Aber auch im Zusammenhang mit Erwachsenen wird der Begriff verwendet, wenn diese durch ihre Umgebung oder Gesellschaft infantilisiert werden. Dies kann beispielsweise durch zu viel Fürsorge oder durch die Übernahme von Verantwortung für andere Personen geschehen.

In der Psychologie wird Infantilisieren als ein Prozess beschrieben, bei dem eine Person aufgrund von äußeren Faktoren wie Stress, Angst oder Unsicherheit in ein kindliches Verhalten zurückfällt. Dies kann dazu führen, dass die Person ihre Probleme nicht mehr selbstständig lösen kann und auf die Hilfe anderer angewiesen ist.

Definition und Herkunft des Begriffs

Begriffsbestimmung

„Infantilisieren“ ist ein Verb, das aus dem Adjektiv „infantil“ abgeleitet wurde und sich auf die Handlung oder den Vorgang bezieht, bei dem jemand geistig unselbständig bleibt oder wird. Dies kann durch eine Herbeiführung von Infantilismus erreicht werden. Infantilisierung bezieht sich auf den Prozess oder das Ergebnis, bei dem jemand infantilisiert wird.

Etymologie und Sprachgebrauch

Das Verb „infantilisieren“ stammt aus dem Lateinischen „infantilis“, was so viel bedeutet wie „kindlich“. Es ist ein relativ neues Wort in der deutschen Sprache und wird hauptsächlich in der Psychologie und Pädagogik verwendet.

Das Verb „infantilisieren“ hat auch eine englische Entsprechung, nämlich „infantilize“. Es wird in der englischsprachigen Welt häufiger verwendet als in der deutschen Sprache.

In Bezug auf die Grammatik wird das Verb „infantilisieren“ im Deutschen wie folgt konjugiert:

  • Präsens: ich infantilisiere, du infantilisierst, er/sie/es infantilisiert, wir infantilisieren, ihr infantilisiert, sie infantilisieren
  • Präteritum: ich infantilisierte, du infantilisiertest, er/sie/es infantilisierte, wir infantilisierten, ihr infantilisiertet, sie infantilisierten
  • Perfekt: ich habe infantilisiert, du hast infantilisiert, er/sie/es hat infantilisiert, wir haben infantilisiert, ihr habt infantilisiert, sie haben infantilisiert

Das Verb „infantilisieren“ ist ein Fremdwort und wird in der deutschen Sprache oft als Fachbegriff verwendet. Es ist wichtig, den Kontext zu berücksichtigen, in dem es verwendet wird, um seine Bedeutung zu verstehen.

Das Verb „infantilisieren“ wird oft im Zusammenhang mit der Vormundschaft und der Betreuung von Kindern verwendet. Es kann auch auf die Tendenz von Erwachsenen hinweisen, sich kindlich zu verhalten oder sich kindlicher Kleidung und Accessoires zu bedienen.

Insgesamt ist „infantilisieren“ ein relativ neues und spezialisiertes Wort in der deutschen Sprache, das in der Psychologie und Pädagogik verwendet wird, um den Prozess oder das Ergebnis der Infantilisierung zu beschreiben.

Anwendung und Beispiele

Infantilisierung im Alltag

Die Infantilisierung im Alltag ist ein Phänomen, das sich in vielen Bereichen zeigt. Menschen werden oft am „Gängelband geführt“ oder „am Gängelband gehalten“, indem sie bevormundet werden und Entscheidungen für sie getroffen werden. Dies kann beispielsweise in der Werbung, in der Politik oder in der Arbeitswelt beobachtet werden. Unternehmen setzen oft auf kindliche Designs und Farben, um ihre Produkte ansprechender zu gestalten und somit mehr Kunden zu gewinnen. Auch in der Politik wird oft versucht, die Bürger durch einfache, emotional ansprechende Botschaften zu manipulieren.

Historische Perspektive

Die Infantilisierung hat auch eine historische Perspektive. In der Kolonialzeit wurden afrikanische Menschen oft als „kindlich“ und „primitiv“ dargestellt, um ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu rechtfertigen. Diese rassistische Ideologie hat bis heute Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Menschen aus afrikanischen Ländern. Auch in der Militärgeschichte wurde die Infantilisierung als Mittel zur Disziplinierung eingesetzt. So wurden beispielsweise Soldaten als „Infanterie“ bezeichnet, was auf ihre infantile Natur hinweist.

Infantilisierung im Bildungskontext

Auch im Bildungskontext ist die Infantilisierung ein Thema. Schülerinnen und Schüler werden oft nicht als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen, sondern als „Schüler“ reduziert. Dies zeigt sich beispielsweise in der Verwendung von autoritären Lehrmethoden oder in der Vernachlässigung individueller Bedürfnisse und Interessen. Die Infantilisierung im Bildungskontext kann dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler nicht dazu ermutigt werden, selbstständig zu denken und zu handeln.

Insgesamt zeigt sich, dass die Infantilisierung ein weit verbreitetes Phänomen ist, das sich in vielen Bereichen des Lebens zeigt. Um diesem entgegenzuwirken, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, in welchen Situationen und Kontexten Infantilisierung stattfindet und wie man dieser entgegenwirken kann.

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