Calvinistisch: Was steckt hinter diesem historischen und religiösen Begriff?

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Lena Fischer
Lena Fischer
Lena Fischer ist unsere Kulturjournalistin und widmet sich mit Begeisterung den kulturellen Ereignissen und dem künstlerischen Leben im Siegerland.

Der Calvinismus ist eine reformatorische Kirchenbewegung, die auf den theologischen Prinzipien von Johannes Calvin beruht. Diese Bewegung wird auch als „Reformierte Kirche“ bezeichnet. Die calvinistische Lehre thematisiert die vier Soli, die fünf Punkte des TULIP sowie weitere zentrale Themen wie Prädestination, die Arbeitsethik und die Beziehung zwischen Kirche und Staat. Die reformierte Theologie ist eine bedeutende Strömung innerhalb des Protestantismus, die ihren Ursprung im 16. Jahrhundert während der Reformation hat.

Johannes Calvin war ein französischer Theologe und Reformator, der im 16. Jahrhundert lebte. Er war einer der einflussreichsten Theologen der reformierten Kirche und seine Schriften haben die reformierte Theologie stark geprägt. Calvins Lehren betonten die Souveränität Gottes und die Prädestination, die besagt, dass Gott im Voraus bestimmt hat, wer gerettet wird und wer nicht. Calvinismus hat auch die Vorstellung der Arbeitsethik geprägt, die besagt, dass harte Arbeit und Disziplin notwendig sind, um ein gutes Leben zu führen.

Calvinismus hat einen großen Einfluss auf die protestantische Kirche und die westliche Kultur im Allgemeinen gehabt. Die reformierte Theologie hat zur Gründung von Kirchen und Schulen auf der ganzen Welt beigetragen und hat auch die politischen und sozialen Ideen der westlichen Welt beeinflusst. Calvinismus ist auch heute noch eine wichtige Strömung innerhalb der protestantischen Kirche und hat eine große Anhängerschaft auf der ganzen Welt.

Grundlagen des Calvinismus

Historischer Kontext und Ursprung

Der Calvinismus ist ein Zweig des Protestantismus, der auf die Lehren des französischen Reformators Johannes Calvin zurückgeht. Calvin wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Genf, Schweiz, aktiv und wurde schnell zu einer führenden Figur in der protestantischen Reformation. Sein Einfluss auf die Theologie und Kirchenorganisation war enorm und seine Schriften, insbesondere das Buch „Institutes of the Christian Religion“, haben bis heute großen Einfluss.

Calvinisten haben ihre Wurzeln in den Niederlanden und in Schottland, wo sie als Presbyterianer bekannt sind. Die Calvinisten betonten die Souveränität Gottes und die Vorherbestimmung des Schicksals eines jeden Menschen. Diese Lehre wurde als Prädestination bezeichnet und war ein zentraler Bestandteil des Calvinismus.

Kernlehren und Theologische Prinzipien

Die Kernlehren des Calvinismus sind oft durch das Akronym TULIP zusammengefasst. Jeder Buchstabe steht für eine wichtige Lehre:

  • T steht für Total Depravity, was bedeutet, dass der Mensch von Natur aus sündig ist und unfähig, sich selbst zu retten.
  • U steht für Unconditional Election, was bedeutet, dass Gott souverän entscheidet, wer gerettet wird, unabhängig von allem, was der Mensch tun kann.
  • L steht für Limited Atonement, was bedeutet, dass Christus nur für diejenigen gestorben ist, die von Gott vorherbestimmt sind, gerettet zu werden.
  • I steht für Irresistible Grace, was bedeutet, dass diejenigen, die von Gott erwählt wurden, unweigerlich gerettet werden.
  • P steht für Perseverance of the Saints, was bedeutet, dass diejenigen, die von Gott erwählt wurden, bis zum Ende durchhalten werden.

Calvinisten betonen auch die Souveränität Gottes und die Macht Gottes über alle Dinge. In der calvinistischen Theologie ist Gott der Schöpfer und Herrscher des Universums und alles geschieht nach seinem Willen. Der Mensch hat keine Kontrolle über sein Schicksal, sondern ist völlig abhängig von der Gnade Gottes.

Insgesamt betonen Calvinisten die Wichtigkeit der Heiligen Schrift als Grundlage des christlichen Glaubens und die Bedeutung der Kirchenorganisation. Die calvinistische Kirche ist presbyterial-synodal organisiert, was bedeutet, dass sie von einem Gremium von Ältesten geleitet wird, die von der Gemeinde gewählt werden.

Einfluss und Verbreitung

Calvinismus in verschiedenen Kirchen

Der Calvinismus hat seinen Ursprung in der Schweizer Reformation und hat sich in verschiedenen Kirchenfamilien verbreitet. Dazu gehören die reformierten Kirchen, Presbyterianische Kirchen und Kongregationalisten. In den Niederlanden wurde der Calvinismus zur Staatsreligion und die Dutch Reformed Church entstand. In Schottland wurde der Calvinismus durch John Knox und die Presbyterianische Kirche geprägt. Auch in Nordamerika hat der Calvinismus einen bedeutenden Einfluss auf die religiöse Kultur ausgeübt, insbesondere in der Presbyterian Church und den Reformed Churches.

Globale Auswirkungen

Der Calvinismus hatte auch globale Auswirkungen auf die religiöse und gesellschaftliche Entwicklung. In Südafrika spielte der Calvinismus eine wichtige Rolle in der Entstehung der Burenrepubliken und der Apartheid. In Deutschland hatte der Calvinismus nach Max Weber großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Entstehung des Protestantismus. Der Calvinismus hat auch die Gründung der englischen Kolonien in Nordamerika beeinflusst, insbesondere in New England.

Calvinismus und Gesellschaft

Der Calvinismus hat auch die Gesellschaft in verschiedenen Ländern geprägt. In den Niederlanden führte der Calvinismus zu einem starken Pluralismus und der Entstehung von Sekten wie den Bavianen en Slijkgeuzen. In Frankreich waren die Hugenotten, die Anhänger des Calvinismus, eine wichtige Minderheit und wurden von der römisch-katholischen Kirche verfolgt. In der Schweiz hatte der Calvinismus einen starken Einfluss auf die Entstehung der demokratischen Strukturen.

Insgesamt hat der Calvinismus einen bedeutenden Einfluss auf die religiöse Kultur und die gesellschaftliche Entwicklung ausgeübt.

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